Der Krebs und ich 27.10.2020

Wie schon erwähnt, war die Diagnose Brusttumor für mich zwar ein Schock, aber meine Abwehrmechanismen schalteten auf Autopilot und so konnte ich mich von dem Thema gerade in den ersten Tagen distanzieren und häppchenweise der Wahrheit ins Gesicht blicken. Bei der Gynäkologin der erste Ultraschall verhieß schon nichts Gutes, ganz zu schweigen von ihrem besorgten Gesichtsausdruck und der sofortigen Terminvereinbarung zur Mammografie. Auch der Radiologe hatte mit seinem Bildmaterial keine bessere Nachricht zu vermelden, er sprach davon, dass man vielleicht brusterhaltend operieren könnte, bei mir drangen diese Worte zwar irgendwie durch, aber ich war unheimlich gefasst und ruhig. Erst als ich das Zimmer verließ mit dem nächsten Termin und einer CD mit meinen Tumorbildern und auf meine begleitende Freundin stieß, die mich fragte, was los sei, kamen erste Tränen, kurz, aber dann fasste ich mich auch schon wieder und nüchtern betrachteten wir auf der Heimfahrt die Situation. Noch nix Konkretes, abwarten und dann sorgen und handeln, wenn es nötig ist. Die Medizin ist nämlich schon sehr weit bei ihren Behandlungsmöglichkeiten, analysierten wir. Daheim dann die Begegnung mit meiner Tochter. Sie fragte rundheraus, ob ich Krebs habe, ich versuchte locker zu antworten, dass es gut möglich ist, aber dass man ja alles behandeln kann. Am kommenden Tag dann wieder ein Termin bei der Gynäkologin, die mich dann unmittelbar ins Krankenhaus ins Brustzentrum überwies. Nun begann die Diagnostik sehr zeitnah, Biopsie, Ultraschall und Tastbefund deutete auf einen relativ kleinen, mittelaggressiven Tumor hin, das MRT jedoch zeigte mehr. Und es war letztendlich auch mehr. Die Brusterhaltung war nicht mehr möglich. Mir gelang in der ganzen Zeit, resilient und gefasst mit der Thematik umzugehen, ich konnte sehr sachlich über meine kommende Behandlung sprechen. Geholfen hat mir persönlich in der Diagnostik-Zeit das Vertrauen in meine behandelnden Ärzte, meine Entscheidung, ohne nach links und rechts zu blicken, also z.B. nicht zu googeln, meinen Weg durchzuziehen, mich nicht verunsichern zu lassen durch Erfahrungsberichte, tolle Zuhörer und praktische Helfer, Begleiter zu den einzelnen Terminen, mein Tagebuch und das Wichtigste: mich immer wieder zu üben, im Vertrauen zu bleiben. Wie mir das gelang, was mir auf meinem Weg geholfen hat, das versuche ich hier zu formulieren. Meine Tagesbotschaft für heute: Bleibe im Vertrauen, gib Ängsten keine Chance, dich zu überrollen! Lass Ängste kommen und schicke sie dann aber wieder weg, atme sie weg!

Alles Gute

Selbsterkenntnis 26.10.2020

Der Weg zur Selbsterkenntnis ist lang und holprig, durchquert tiefe Täler, hohe Gipfel, führt geradeaus oder ist sehr kurvig, manchmal gibt es Stolpersteine oder Schlaglöcher, manchmal ist der Weg eben und gut zu bewältigen. Die Landschaft am Wegesrand ist mal mehr mal weniger interessant oder schön, manchmal ist man präsent und kann Dinge wahrnehmen und schätzen, manchmal ist man tief in sich versunken und mit sich selber beschäftigt. Hin und wieder braucht man Pause, Gesehenes und Erlebtes muss verarbeitet werden. Motiviert und gestärkt geht es dann wieder weiter. Manchmal auch nicht, da ist es mühsam, sich zu überwinden, diesen wichtigen Weg zu beschreiten, man muss sich zusammenreißen, möchte aufgeben, zurück in die eigene Komfortzone, Rückschläge bestätigen einen im Wunsch, aufzugeben! Nur, einmal beschritten, führt kein Weg mehr zurück in ein seliges Unwissen! Um sein Potenzial voll auschöpfen zu können, um Glück erfahren zu können, um das Leben genießen zu können und bewusst zu werden, kann man sich selber nicht umschiffen oder ignorieren. Jeder Mensch hat meiner Meinung nach die Pflicht, zu erfahren, erforschen und zu erleben, was man möchte, wo man sich hin orientiert, was einem wichtig ist, wie es einem gut geht oder wie man für sich sorgt.

In besonders schwierigen Zeiten ist hilfreich, sich gut zu kennen, für sich gut zu sorgen, zu wissen, wie man sich selber unterstützt. Ich finde es hilfreich, sich vorzustellen, was man für andere Menschen zur Unterstützung tun würde, welches Verständnis man für sie aufbringen würde, befänden sie sich in der gleichen Situation. Oft sind wir mit uns selber unerbittlich, ungeduldig und hart in einer Art und Weise, wie wir mit anderen niemals umgehen würden. Jeden Tag eine bewusste Selbstfürsorge betreiben ist gesund und kann unterschiedlich praktiziert werden (ein Spaziergang, ein Bad, ein schönes Frühstück, eine schöne Tasse Kaffee…), trägt enorm zu Selbsterkenntnis, zum Selbst-Kennenlernen bei und unterstützt das Wichtigste in der Beziehung mit sich selber: Sich Ernst nehmen!

Alles Gute

14.10.2020 „Atmung“

Wie mir bewusstes Atmen in jeder Lebenslage hilft

Ich habe in den letzten Monaten gelernt und erlebt, wie sehr meine Atmung meinen Alltag beeinflusst. In Momenten der Aufregung übe ich nun, Liebe, Licht und Energie einzuatmen, Angst und negative Gefühle auszuatmen und damit los zu lassen. Sobald ich drohe, von negativen Emotionen überschwemmt zu werden, setze ich mich bewusst aufrecht hin, arme tief ein und spreche im Geiste meine Absicht. Es stellt sich unmittelbar eine Beruhigung und Pause ein, der negative Fluss wird durchbrochen und ich kann wieder rational meine Situation nach Lösungen durchsuchen!

Atmen üben lohnt sich übrigens immer, es gibt tolle Übungen dazu, wie immer im Leben muss jeder die für ihn geeignete selber finden. Fang doch mal tagsüber an, ein paarmal bewusst zu atmen! Das ist eine sehr einfache, günstige Methode, um die Gesundheit zu unterstützen.

Alles Gute, Eure Christine

In der Natur lässt es sich noch freier atmen

07.10.2020

Ein Tagebuch von Anfang an…

Nach dem ersten Schock überlegte ich, wie ich nun praktisch mit meiner Situation umgehen kann und als erste hilfreiche Idee kam mir ein „Tumor- Tagebuch“ in den Sinn. Ein kleines Notizheft, das in jeder Tasche gut Platz findet ist seither mein ständiger Begleiter. Ich dokumentiere Stimmungen, Inhalte von Gesprächen mit Ärzten, Erfahrungen mit Medikamenten, hilfreiche Personen und Gespräche in meinem Umfeld, nützliche Adressen und Ängste. Das Buch ist nicht hübsch geführt, sondern unsortiert und meistens in Stichpunkten, es hat mir dennoch in den vergangenen Wochen und Monaten sehr gute Dienste geleistet, vor allem, um herauszufinden, was gut für mich ist. Und das Gute muss einen Ehrenplatz im Leben haben und liebevoll gepflegt werden! Vom Guten kann es nie genug geben, vor allem nicht in dieser außergewöhnlich belastenden Situation. Ich brauche Notizen, um mich wirklich zu erinnern, ohne geschriebenen Hinweis ist die Erinnerung schnell verklärt und verschwommen. Außerdem kann ich meine Ängste sehr gut bearbeiten, indem ich sie niederschreibe. Die Gedanken sind sozusagen heraus aus meinem System, ich schaffe Platz für Neues!

Darf ich mich vorstellen…

mein Name ist Christine, ich bin 43 Jahre alt, Pädagogin und liebe mein Leben, Tiere, Bücher, Musik und die Natur!

Ich möchte in diesem Blog über Herausforderungen des Lebens schreiben und Erfahrungen teilen. Ich habe in besonders schwierigen Situationen erlebt, wie wichtig der Austausch und Kontakt zu anderen Menschen ist, wie positiv sich eine nährende Beziehung auf das eigene Wohl auswirkt und gut es tut, nicht allein mit einer Thematik zu sein.

Wir Menschen sitzen alle im gleichen Boot und wir dürfen unsere Stärken, Ressourcen und Erfahrungen bündeln, ohne Angst vor Konkurrenz, Neid oder Missgunst. Das Miteinander macht uns stark!

Ich freue mich, wenn Du neugierig geworden bist und Dir ein wenig Zeit nimmst, um auf meiner Seite zu verweilen!