Ich bin Mitte 40, Pädagogin, habe eine Tochter und in 2020 wurde ich durch Brustkrebs mitten im Leben ausgebremst. Ich liebe Bücher, Musik, Tiere und die Natur. Während meiner Behandlung entstand der Wunsch, meine Erkenntnisse und Erfahrungen zu teilen.
Ich fühle mich manchmal anders, außerirdisch, nicht zugehörig, wie von einem anderen Planeten. Verstärkt gefühlt habe ich dies in den Zeiten vor meiner Krebs-Operation. Als würde ein Stempel auf meiner Stirn aller Welt offenbaren, dass ich nun auch zu den bedauernswerten Kranken, Verlorenen dazugehöre. Urplötzlich wurde ich vom gesunden, bekannten Planeten verschleppt auf den kranken, unbekannten, ungewissen. Eine Kluft hat sich aufgetan zu den Menschen, die nicht betroffen sind, die an manchen Tagen nur schwer überwunden werden kann. Manchmal ist das einzige erstrebenswerte Ziel, nicht frühzeitig sterben zu müssen, dagegen klingt vieles andere banal und unwichtig. Oute ich mich nach meinem Befinden fragenden Menschen gegenüber, liest man in deren Gesichtern manchmal Entsetzen. Glücklicherweise gibt es aber auch viele andere Gefühlszustände und Wahrnehmungen, oft wechseln diese auch unglaublich schnell. Wenn ich das Aliengefühl spüre, ziehe ich mich gerne für zurück und mache etwas Schönes für mich. Ich merke, dass ich in diesem Gefühlszustand besonders verletzlich und empfindlich bin und meine Seele und mein Herz mir zeigen, dass ich gut auf mich aufpassen darf!
Freundinnen und Freunde zu haben ist ein Geschenk. Für jede Lebenslage gibt es genau die oder den richtigen…. oder die oder den falschen… Je nachdem, welche Persönlichkeit, Eigenschaften und eigene Erfahrungen das Gegenüber mitbringt. Für mich hat sich in meiner „heißen Phase“ meiner Erkrankung gezeigt, dass mir manche Kontakte unheimlich gut tun, mich unterstützen, andere wiederum überhaupt nicht, da musste ich mich fast schon schützen vor negativen Schwingungen. Niemand agiert absichtlich schädlich, es ist einfach, wie es ist. Gespräche, die die falsche Richtung nehmen, wohlgemeinte Ratschläge oder Erzählungen über andere Betroffene und deren (meist unterirdisch negative) Erfahrungen, Fragen, mit denen ich nicht umgehen kann oder die ich nicht hören mag können sehr anstrengend sein, wenn ich sowieso schon angeschlagen bin. Ich habe mir aus diesem Grund genau überlegt, mit wem ich was gut kann, mit wem was besonders schön, tiefgründig, traurig oder besonders lustig ist. Ich verwalte nun sozusagen meine sozialen Kontakte so, dass ich mich bewusst auf eine Begegnung einlasse, oder eben nicht. Je nach meiner persönlichen Stabilität und Verfassung. Auf Kontakte, die mir nicht gut tun, verzichte ich lieber. Aus Selbstschutz. Für mich ein guter Weg!
Bei einer heutigen Recherche über den Namen eines Old-School-Weckers bin ich über meine Frage gestolpert, wie lange es denn eigentlich schon Uhren, insbesondere den Wecker gibt. Ich stieß auf die Information, dass der erste Wecker 1787 erfunden wurde, aber quasi nur für den Eigengebrauch des Erfinders, alle anderen mussten anders aus dem Schlaf finden, zum Beispiel mit dem ersten Hahnenschrei (der ja auch schon seit geraumer Zeit „Old School“ und äußerst schwierig noch in unserer Umgebung zu finden ist, schließlich wird man als stolzer Gockelbesitzer wenig geliebt von den Nachbarn:-)). Unter anderem gab es in Amerika sogar einen Beruf, den sogenannten Weckermann, der von Haus zu Haus ging, um die Leute durch Rufen und Klopfen zu wecken. Da stellt sich mir wieder eine Frage: wie wachte der Weckermann auf? Ging er vorsichtshalber vielleicht lieber gar nicht erst zu Bett? Also arbeitete er sozusagen Nachtschicht und schlief dann tagsüber? Der Wecker wurde übrigens erst richtig attraktiv und wichtig zur Zeit der Industrialisierung, also zu der Zeit, als für viele Menschen die eigene Zeiteinteilung wegfiel und sie fremdbestimmt durch ihren jeweiligen Arbeitsplatz ihre Tage gestalteten. Aber zunächst mal: ich finde dieses Thema so interessant, weil ich eigentlich sehr gerne auf meinen Wecker verzichten würde. Ich würde gerne einfach so lange schlafen können, wie es mein Körper benötigt und dann gemütlich aufwachen dürfen. Die Realität sieht bedauernswerterweise etwas anders aus :-), je älter ich allerdings werde, desto verlässlicher wird meine eigene innere Uhr. Nun ist es schon fast täglich so, dass ich einige Minuten vor meinem Weckerklingeln wach werde, was noch vor einigen wenigen Jahren ein Ding der Unmöglichkeit war. Ich gehörte nämlich zu den Aufstehern, die auch noch die letzte Sekunde dösen nutzten und den Wecker 5x auf Schlummermodus stellten. Diese Zeiten sind vorbei, aber ich merke, dass mein Bedürfnis nach selbstbestimmtem Aufwachen immer dann besonders groß ist, wenn ich in einigen anderen Lebensbereichen eine Fremdbestimmung wahrnehme, zum Beispiel in meiner Arbeit. Ich frage mich oft, ob dieses oft gefühlte Hamsterrad, immer zu bestimmten Zeiten irgendetwas zu tun oder irgendwo zu sein, gesund für uns Menschen ist. Andererseits neige ich auch dazu, ohne Struktur zu dümpeln. Also, wie so oft im Leben, muss ein Mittelweg her. Ich versuche, Termine zu fasten, Tage frei zu halten und meinen Wecker am Wochenende nicht zu stellen. Vielleicht kann ich meine Sehnsucht etwas abmildern!
Seit geraumer Zeit zünde ich so oft ich kann meine wunderschöne Kerze an, setze mich aufrecht hin und übe mich im Meditieren. Ich höre unterschiedlich geführte Meditationen von Dr. Joe Dispenza, Robert Betz, Deepak Choprah, Laura Malina Seiler, Eckart Tolle oder Tenzin Wangyal Rinpoche und versuche, der jeweiligen Anweisung und Stimme zu folgen. Selten fällt es mir aber so schwer, mich auf etwas zu konzentrieren, wie bei der Meditation! Ich konzentriere mich auf meinen Atem, ich atme tief ein und aus, ich schließe die Augen, vermeintlich mache ich alles richtig, ertappe mich aber häufig dabei, mit meinen Gedanken abzuschweifen oder gar einzudämmern. Einige wenige Male habe ich schon Erfolg bei meiner inneren Einkehr haben dürfen und war danach erfüllt und sehr bewusst. Mir geht es mit meinem liebgewonnenen Ritual sehr gut, es hilft mir, zur Ruhe zu kommen oder mich auf die wirklich wichtigen Dinge wie zum Beispiel Dankbarkeit zu besinnen. Ich benötige noch viel Übung darin, ich hätte nie gedacht, dass mich das meditieren so fordert, es lohnt sich aber für mich in jedem Fall, dran zu bleiben. Besonders gerne gehe ich morgens in mich, um meine Präsenz für den vor mir liegenden Tag bewusst zu machen, denn Eckart Tolle weiß, dass nur „Jetzt“ der Moment ist, den wir alle haben. Präsent den Moment zu leben ist ähnlich herausfordernd wie die Meditation, da wir durch verschiedenste Reize ständig vom eigentlichen Jetzt abgelenkt werden. Wenn ich merke, dass ich mit meinen Gedanken ganz wo anders bin als bei dem, was ich im Augenblick tue, schließe ich für drei tiefe Atemzüge die Augen. Dann fühle ich mich körperlich und geistig wieder an dem Ort, an dem ich gerade bin. Meine Erfahrung ist, dass tatsächliche Präsenz viele Abläufe und Situationen klar und einfach macht, Konflikte vermieden werden können und man zeigt, dass man sein Gegenüber oder seine Aufgabe wirklich Ernst nimmt. Das wünsche ich mir für mich und meine Mitmenschen!
Heute Morgen beim Gassi Gehen fotografiere ich die schöne Landschaft. Dabei lichte ich meinen eigenen Schatten mit ab. So schön groß bin ich als Schattenbild. Tiefstehende Sonne, langer Schatten! Die Redewendung „das Ereignis wirft lange Schatten voraus“ kommt mir in den Sinn. Etwas, das sehr nachhaltige und langfristige Folgen und Konsequenzen hat. Ich denke über solche Ereignisse nach. Über Unfälle, getroffene Entscheidungen, Gesagtes, Katastrophen, Zufälle… Ich denke, selten sind solche Situationen mit ihren Konsequenzen absehbar, planbar oder im Vorfeld spürbar. Oft lösen sie Schockzustände aus und benötigen sehr viel Aufarbeitungszeit. Automatisch assoziiere ich den langen Schatten negativ, positive lange Schatten erscheinen mir nicht existent. Liegt es am Wort „Schatten“? Ist das für mich zu negativ besetzt? Ich denke weiter. „Ohne Schatten kein Licht“. Auch hier ist es der Schatten, der die schwierigen Seiten symbolisiert. Es gibt aber auch „Schatten spenden“, wenn man der Sonne gnadenlos ausgesetzt ist, weiß man den Schatten sehr zu schätzen. In der Literatur ist der Schatten oft gefährlich, lauernd, verfolgend. Die „Schattenseite des Lebens“ ist die weniger glückhafte Zeit im Leben, die jeder auf die eine oder andere Weise kennenlernt. Für mich stelle ich heute fest, ich mag meinen Schatten. Mein Schatten ist immer bei mir, treu ergeben begleitet er mich, er ist einfach da. Positive lange Schattenereignisse sind mir auch eingefallen. Zum Beispiel die Geburt meiner Tochter. Ein sehr willkommen nachhaltiges Ereignis. Ich versuche, positive lange Schatten zu sammeln. Und herauszufinden, was die negativen Schatten für eine positive Seite oder womöglich sogar Lerneffekte für mich bereithalten.Ich wünsche uns allen noch ganz viele Tage tiefstehende Sonne in diesem November, vor allem weil Sonne glücklich macht, aber auch, weil sie unseren Schatten so wächsen lässt 🙂
Gestern habe ich das Buch „Wie wir denken so leben wir“ von James Allen gelesen. Im englischen Original „As a man thinketh“. Ich bin so beeindruckt von diesem schmalen Bändchen, weil James Allen, geboren am 28. November 1864 und gestorben im Jahre 1912 sich eines wichtigen Themas, der Macht unserer Gedanken, angenommen hat und dies mit unfassbar zeitloser Art und Weise beleuchtet. Allen verlor sehr früh seinen Vater und war fortan mit verantwortlich für die Versorgung der Familie und dennoch warf er nicht die Flinte ins Korn und fühlte sich von da ab als Opfer der äußeren Umstände, sondern nahm sein Schicksal selber in die Hand. Er arbeitete sich hoch bis zum Geschäftsführerposten, folgte seinem Traum, Schriftsteller zu werden, sein großes Idol war Leo Tolstoi. Die Kernaussage des Buches ist, dass ein glückliches Leben auf glücklichen, guten, lauteren Gedanken beruht, die sich unter anderem auf die eigenen gesetzten Ziele fokussieren sollten. Handlungen und Verhalten sollten diesen Gedanken entsprechen. Stimmt das Gedankengut mit dem Verhalten überein, ist man auf dem besten Weg, ein glücklicher Mensch zu werden. Ohne Anstrengung ist leider, wie bei allem im Leben, auch hier nichts zu holen, ohne Fleiß kein Preis, Gedankenkontrolle ist ein hartes Training, wie ich zum Beispiel beim Meditieren immer wieder feststelle, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass James Allen mit seinen Überlegungen ins Schwarze trifft. Besonders berührt war ich beim Lesen des Nachwortes, in dem Allens Witwe erwähnt ist wird, die erzählte, dass ihr Mann niemal über etwas rein theoretisches schrieb sondern nur über Dinge, die er selbst erlebt, erfahren, ausprobiert und für brauchbar befunden hat. Ich werde jedenfalls weiterhin versuchen, zu überprüfen, was ich denke, wie ich denke und, falls ich feststelle, es passt nicht zu mir, versuchen, meine Gedanken durch passende zu ersetzen. Eine schöne Herausforderung! Und ein lesenswertes Büchlein!
Bei aller Herausforderung und schwieriger Situation darf man NIEMALS das Lachen vergessen! Lachen befreit ungemein und lockert jede noch so angespannte Lage unglaublich auf. Treffen mit Menschen, mit denen man viel lachen kann sind so wichtig! Man kann sich selbst jeden Augenblick fragen, ob man eine Situation schwer oder leicht nehmen will, ob es vielleicht sogar witzige Momente in einer schwierigen Lage gibt. Ich kann bei mir eindeutig einen Hang zu rabenschwarzem Humor entdecken, der mir beispielsweise im Wartezimmer im Brustzentrum immer wieder ein Lächeln entlockte. Man müsste mal Aufklärungsarbeit in dieser Branche leisten, finde ich seitdem, weil die einschlägigen Flyer, die man sich zur Information dort mitnehmen kann, verdächtig schwarzseherisch wirken (z.B. „Ein Testament machen“!!!). Hat man eine einigermaßen lange Wartezeit dort und war vor seinem Termin noch guter Dinge und optimistisch, schafft es der Prospekthalter garantiert, Endzeitstimmung zu erzeugen. Schallend lachen musste ich auch, als ich das erste Mal ohne Brustprothese außer Haus ging und erst im Spiegel des Einkaufszentrums bemerkte, dass ich was vergessen hatte.
In Phasen, in denen meine Stimmung zu kippen droht und ich allzu schwermütig in den Tag hineinlebe, suche ich mir eine richtig witzige Komödie heraus. In meinem Fall sind das alte und manchmal auch neue Filme, manchmal welche, die ich schon kenne, damit ich sichergehen kann, dass ich was zu lachen sehe, manchmal traue ich mich auch an neue Filme heran. Ich liebe auch kurze, lustige Videos oder witzige Sprüche und Bilder aus dem Netz. Ab und zu reicht tatsächlich schon, das Gehirn zu überlisten und einfach zu lächeln oder loszulachen. Wichtig ist für mich, ob all der Schwierigkeiten nicht auch noch Trauerfalten im Gesicht zu fördern, da sind mir Lachfalten EINDEUTIG lieber!
In diesem Sinne, einen lustigen Samstag Abend!
Christine
Dieses Bild ist beim Malen zu fröhlicher Musik entstanden
Sie kommt und geht, wann sie will. Sie überfällt mich in Situationen, wenn ich überhaupt nicht damit rechne. Sie fühlt sich schwer, zäh und duster an. Ich wundere mich oft, wenn sie da ist, da doch nun alles in Ordnung ist, ich geheilt bin und dankbar sein kann über meinen ganz persönlichen Weg. Dennoch kommt sie. Und verlangt, dass ich sie Ernst nehme. Ich trauere um den Verlust eines Teiles von mir, über mein vergangenes Leben, das ich so unbedarft nicht mehr leben werde, ich trauere um den Einschnitt, den meine Tochter so jung erleben muss mit all meinen Stimmungen und Begleiterscheinungen, ich trauere um meine nicht genutzten Chancen und Träume, Dinge, die ich vor mir hergeschoben habe, auf später verschoben, die ich vielleicht nicht mehr umsetzen kann. Ich trauere um meine verlorene Unversehrtheit, manchmal fühle ich mich wie ein angeschossenes Reh, das sich im Unterholz versteckt und seine Wunden leckt. Gerade die Trauer ist eine Emotion, die durchlebt werden muss. Laut Elisabeth Kübler-Ross gibt es 5 Phasen der Trauer, die alle individuell verlaufen und unterschiedlich lange dauern (Leugnen, Wut, Verhandeln, Depression, Akzeptanz). Ich bin mit mir selber oft ungeduldig und unbarmherzig, treibe mich an, nun endlich aus diesem Selbstmitleid auszusteigen, das Leben zu genießen, anstatt in Trauer zu versinken. Nur ist das systemimmanent. Die Trauerphasen sind Fakt. Jeder muss auf seine Art durch. Ich übe mich in liebevoller Annahme meiner eigenen Art des Umgangs…
Gefühle sind ein besonderes Thema für mich. Im Laufe meines Lebens habe ich für mich gelernt, dass manche Emotionen „gut“ sind, andere „schlecht“. Die meisten Menschen werden von ihren Bezugspersonen dahingehend geprägt und lernen, mit ihren Emotionen an die jeweilige Umwelt angepasst umzugehen. Wir unterdrücken, zeigen, spielen Rollen, bremsen uns aus, beschimpfen uns selbst, benutzen, manipulieren… die Bandbreite unseres Repertoires, mit Gefühlen umzugehen, ist groß. Unter Umständen macht uns dieser Umgang auch langfristig unglücklich oder krank. Ich wurde manchmal gefragt, „wie fühlt es sich für dich an, wenn…“ und habe festgestellt, dass mein dazugehöriges Gefühl so verschüttet war, dass ich erst mal vermeintlich gar nichts gefühlt habe. In meiner täglichen pädagogischen Praxis mit kleinen Kindern bin ich bemüht, den Kindern einen Wortschatz für ihren Gefühlszustand mitzugeben. Kinder sind meistens gefühlsbetonter, authentischer und ungefilterter als Erwachsene, ihnen fehlt aber oft das richtige Wort zu ihrem Gefühl. Ich konnte feststellen, MIR AUCH! Sehr häufig greife ich auf einen sehr eingeschränkten Wortschatz im Bereich „Gefühle“ zurück, dabei spielen sie eine so große Rolle im Leben! Ich versuche, mich auf Spurensuche zu begeben, welche Emotion wird wodurch ausgelöst? Warum? Welche Erfahrung liegt möglicherweise zugrunde? Und ich kann mittlerweile aus meiner Erfahrung sagen, komische Emotionen haben bei mir immer etwas mit einem Erlebnis aus der Kindheit zu tun. Beschämung, Angst, Bloßgestellt sein, das sind unter anderem meine persönlichen Gefühlsbegleiter, die ich nie angemessen aufgearbeitet habe, die in meiner Kindheit keinen Platz haben durften oder es keine Benennung, kein Gespür dafür gab. Keinen Erwachsenen, der meinen Zustand in meine kindliche Sprache „übersetzt“ hat. Und dazu niemanden, der mir gesagt hat, dass der Zustand okay ist und wieder weg geht. Das Buch von Stefanie Stahl „Das Kind in dir muss Heimat finden“ hat mir geholfen, vieles einzuordnen, was ich nicht verstanden oder gar nicht wahrgenommen habe. Es lohnt sich, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen und sie kennenzulernen. Meine nächtlichen, unglaublich kraftraubenden Gedankenkarusselle sind mittlerweile äußerst selten geworden und ich persönlich glaube, das liegt an dieser Auseinandersetzung. Ich habe gelernt, wenn ein Gefühl hochkommt, zu diesem Gefühl in Gedanken „Hallo“ zu sagen, es zu fragen, was es bei mir erreichen will und dann für mich aktiv zu entscheiden, ob ich es annehme oder nicht. Der ruhige tiefe Atem unterstützt diese Arbeit gerade bei aufwühlenden Emotionen enorm. Im Rahmen der Krebsdiagnose empfand ich diesen Umgang und dieses Training besonders wertvoll, weil ich immer das Gefühl hatte, die jeweilige Angst ist nicht mehr diffus, sondern ganz konkret und ich kann mich mit konkreten Ängsten speziell stellen und Lösungen unterschiedlicher Art und Weise finden. Ich kann wieder aktiv sein und muss mich nicht ausgeliefert fühlen! In diesem Sinne, für heute alles Gute und einen schönen Abend!
Menschen sind kreativ. Wir haben unterschiedliche Talente, Begabungen und Hobbies. Ich beschäftige mich sehr gern mit Büchern, Schreiben, Sticken, Stricken, Häkeln, Lesen, Musik machen und hören, Malen, Reisen und Fotografieren. Während meines normalen 40-Stunden Arbeitsalltags versuche ich immer, auch Zeit für diese kreativen Beschäftigungen zu finden. Dies gelingt natürlich nicht immer in dem Maß, in dem ich es mir wünsche. Während meiner Krankheit und Genesungszeit habe ich nun das Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron gelesen und mich durch zwölf Wochen „Kreativitäterwecken“ gearbeitet. Dieses Buch war und ist eine Offenbarung für mich! Ich konnte durch das 12-Wochen-Programm vielerlei Erkenntnisse über mich selbst gewinnen, reflektieren und zudem noch viele verschiedene kreative Ideen ausprobieren. Das Buch motiviert z.B. zum täglichen Schreiben von Morgenseiten oder zum Definieren und Visionieren eigener Wünsche und Ziele. Pro Woche reflektiert man über die vergangene Zeit im sogenannten „Künstler Check In“ und man erhält verschiedene Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Abgesehen davon, dass ich mir vorgenommen habe, mich selber besser kennenzulernen und, vor allem, mich annehmen und mögen zu lernen, war für mich sehr gut, ein Ziel vor Augen zu haben, spannende Aufgaben zu erledigen und meine Energie in etwas Positives, in einen Prozess stecken zu können. Anstatt zu grübeln und Ängsten zuviel Raum zu geben, hatte ich eine vielseitige Beschäftigung gefunden, die wirklich eine Reise zu mir selbst war und ist und noch lange nach den 12 Wochen nicht aufhört!