Karfreitag

Dank der Pandemie verschwimmen die Tage und Monate gefühlt ineinander. Meine Zeit, die normalerweise geprägt wird durch verschiedene Feste und Feiern, Aktivitäten mit Freunden, Events im Jahreslauf verbringe ich zur Zeit relativ unaufgeregt. Sozialkontakte gibt es in der Arbeit, ein paar feste privat, das war es dann auch schon. Der Karfreitag war im normalen Leben vor Corona eher stressig, ich singe im Kirchenchor und da jagt in der Osterzeit ein Gottesdienst den nächsten. Heute gestalte ich den Feiertag nun sehr entschleunigt, frei nach dem Motto „Alles kann, nix muss“! Morgens beim Aufstehen freute ich mich über einen Tag ganz ohne Termine und Verpflichtungen (ich gehöre zu der Fraktion, die durch Coronabestimmungen die Gesellschaft mit mir selber immer mehr genießt und Terminlosigkeit sexy findet). Nach einem feinen Kaffee beim Osterbrotbacken und der Rüblikuchen-Vorbereitung floss ich nahtlos in eine halbstündige Yogaeinheit. Das erste Mal gelang es mir, mit geschlossenen Augen zu praktizieren, mein Blick wendete sich hervorragend nach innen. Nach einem ausgiebigen Frühstück drehten wir dann eine schöne Gassirunde, ich genoss das freie Durchatmen und die etwas trübe Stimmung des Tages. Meine Küche ist nun aufgeräumt wie lange nicht mehr nach einem ruhigen Nachmittag. Aufgaben erledigte ich nicht, weil ich es so geplant hatte, sondern weil ich heute Lust dazu hatte. Hätte ich am Morgen schon die To Do Liste des Tages kurz nach dem Aufwachen im Kopf gehabt, wie ich das früher fast schon zwanghaft zu tun pflegte, hätte ich morgens schon einen Würgereiz bekommen. Ich bin zur Zeit regelmäßig erstaunt über die Leichtigkeit, die meine eigene Entschleunigung des Alltags für mich mit sich bringt. Meine Aufgaben sind durchaus nicht weniger geworden, aber meine Perspektive und Herangehensweise hat sich enorm verändert. Ich habe gelesen, dass bei Stress Hormone ausgeschüttet werden, die meine Gesundheit beeinträchtigen können. Also versuche ich, Stress erst gar nicht mehr entstehen zu lassen. Denn eine unaufgeräumte Küche ist mit Sicherheit kein Grund, die eigene Gesundheit zu gefährden, oder? Ganz nebenbei habe ich auch heute über die Passion von Jesus Christus nachgedacht, ganz ohne Anleitung durch die Kirche. Entschleunigt und entstresst. War auch nicht schlecht!

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